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#shithappens: Reisepannen rund um den Globus

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#shithappens: Reisepannen rund um den Globus

Jeder von uns liebt tolle Reiseberichte, mag exotische Bilder, die zum Wegträumen einladen und erfreut sich ganz allgemein an den schönen Dingen des Lebens. Aber seien wir mal ehrlich: So richtig miese Reisestories über Probleme und Pannen rund um den Globus sind manchmal auch irgendwie ganz nett! 🙈

Ich behaupte mal völlig ungeniert, dass ich euch heute ein wenig derartige Unterhaltung liefern kann. Denn: Ich ziehe sie magisch an. Misadventures. Fuck Up Trips. Katastrophen on the road.

Das zuzugeben ist mir eigentlich nicht mal unangenehm. Unangenehm ist mir, dass ich manchmal so derart blauäugig durch die Welt laufe, dass ich mich auch mal auf offener Straße bei helllichtem Tag ausrauben lasse, weil ich „Reicher Touri aus Deutschland“ auf meiner Stirn stehen habe. Oder dass ich daheim einfach mal davon ausgehe, dass mich im karibischen Dschungel schon kein streunendes oder wildes Tier angreifen wird und ich mir die Tollwut-Impfung dementsprechend sparen kann. 🙃

Und dann gibt es natürlich noch die richtigen Reiseunglücke und -tragödien wie beispielsweise die Tatsache, dass ich mal mit durchtrennter Oberlippe komplett alleine und ohne einen einzigen Cent durch London gestolpert bin. Ihr seht schon: Das wird ein interessanter Beitrag mit hoffentlich einigen Learnings für jeden von euch!

Heute berichte ich von zwei größeren Reisepannen und fünf lustigen kleineren, in Teil 2 erhaltet ihr dann Einblicke in die restlichen Katastrophenmomente, die ich so auf Reisen erlebt habe! Ready? Let’s goooo!

#1: Kaba, Koffer, Klima: Warum diese verrückte Kombi mir fast meine Sri Lanka Rundreise ruiniert hätte

Reisepanne-Kosten: Circa 65 Euro, fehlende Bräune und etliche Nerven
Reisepanne-Kosten: Circa 65 Euro, fehlende Bräune und etliche Nerven

Sommer 2015. Meine Reisebegleitung und ich freuen uns am Flughafen München wie kleine Kinder auf knapp 3 Wochen Land und Leute im asiatischen Raum. Die Perle des Orients – Sri Lanka – wartet schon darauf von uns und 10 anderen Reisebegeisterten aus Deutschland entdeckt zu werden! Wir kennen unsere Mitstreiter noch nicht und werden erst in Colombo nach knapp 14 Stunden Flug  zum ersten Mal aufeinandertreffen. 😋

Wer mich kennt, der weiß: Ich LIEBE es, lange im Flieger zu sitzen und baue mir um meinen Sitz immer ein kleines, kuscheliges Wohlfühlplätzchen mit allerlei Schreibkram, Gadgets und vor allem Snacks und Getränken auf. Da sitze ich also, mit dicken Kuschelsocken (die ich nach der Kofferannahme am Zielort immer durch Flipflops ersetze), einem ziemlich ranzigen, aber bequemen weißen T-Shirt sowie einer dazu passenden Schlabberhose und schlürfe vorsichtig meinen noch ziemlich heißen Kaba während ich mich durchs On-board Entertainment zappe.🤗

Rrrrrrrums! Mein Vordersitz knallt mit einem Mal so dermaßen laut und komplett nach hinten, dass ich mich irrsinnig erschrecke und mir den gesamten Kaba über meine Klamotten schütte. Wir erinnern uns: Weißes Shirt, Baggypants. Heißer und brauner Kaba. Keine gute Kombi. Ich ärgere mich lautstark und bekomme von meiner Vorderfrau nur amüsierte Blicke zugeworfen. Sie stupst sogar lachend ihren Mann an und deutet nach hinten, damit dieser sich auch an meiner Misere erfreuen kann. I mean…really? 😐

„Gott sei Dank muss ich diese zwei Vorzeige-Personen nie wieder sehen.“, denke ich mir noch kopfschüttelnd. Falsch gedacht, Mella. 

„Und Gott sei Dank muss ich nur noch 12 Stunden mit meinem völlig versauten Outfit herumlaufen und kann mich nach unserer Landung auf der Flughafentoilette umziehen.“ Schon wieder falsch gedacht, Mella. 

Als wir am frühen Morgen die ersten Sonnenstrahlen in der Hauptstadt Sri Lankas auf unserer Haut spüren, stehen wir nämlich nicht nur ohne Koffer da, wir stellen fest, dass meine Vorderfrau und ihr Partner ein Teil unserer kleinen 3-wöchigen Reisegruppe sind. 🤓

„Keine Sorge, eure Koffer kommen nach, ja? Wir fahren zur ersten Unterkunft und dann kommen die Koffer, ja?“ Unser Reiseführer Upali versucht die angespannte Situation mit seinem breitesten und freundlichsten Gastgebergrinsen zu retten, aber das macht die Situation nicht besser. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Auch 3 Tage und einige anstrengende und verschwitzte Halbtagesausflüge später haben wir unsere Koffer noch immer schmerzlich vermisst. Die Flecken habe ich mühsam aus meiner Kleidung in der Dusche (mehr oder weniger erfolgreich) rausgewaschen, wir haben uns spärlich auf einem singhalesischen Markt mit Waschutensilien und unförmigen Outfits eingedeckt und beinahe erfolglos nach Unterhosen in Größe XXL gesucht. Europäische Hintern kaufen mitten im Nirgendwo auf Sri Lanka vermutlich einfach selten passende und bequeme Panties ein. 😖

Und dann kam auch noch der Moment, vor dem sich der selbst ernannte Club der Kofferlosen (circa die Hälfte der 12-köpfigen Reisegruppe) so unsagbar gefürchtet hatte: Wir müssen weiterziehen! Zwar nur knapp 150 Kilometer bis zur nächsten gebuchten Unterkunft, aber wer schon einmal auf den Landwegen Sri Lankas unterwegs war, der weiß: Dafür braucht man nicht nur eine gefühlte, sondern eine tatsächliche Ewigkeit! 😶

Upalis Stimmung sinkt mittlerweile genau wie unsere, als er dem Mitarbeiter am Flughafen erklären muss, dass unser Gepäck jetzt doch nicht nach X sondern nach Y gebracht werden muss. Der Lieferant ist schon unterwegs und nicht mehr erreichbar? Hm. Ja. Blöd. 

„Er wird dann in Unterkunft X erfahren, dass er zu Unterkunft Y weiterfahren muss. Hoffentlich sind wir dann noch nicht in Unterkunft Z…“ 

Madame Kaba belauscht unser Gespräch vom Pool aus und winkt direkt wieder ihren Mann her, der sich im Badeoutfit zu den Glücklichen zählen durfte, seinen Urlaub von Beginn an vollends genießen zu können. Das Leben fühlt sich manchmal so unfassbar unfair an. 🙃

Na gut, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen: Kurz bevor wir unser zweites Urlaubsdomizil verlassen mussten, kamen sie dann tatsächlich…unsere Koffer! Komplett! Unbeschädigt! Mit richtiger Kleidung! Mit richtiger PASSENDER Kleidung! Mit Bikinis und Badehosen! Und offenem Schuhwerk! Stinkefüße ade! Hallelujaaaaa! 😭😭😭😄

Ich lass' dich NIE mehr los!
Learning: Immer genügend Notfalloutfits und Hygieneartikel im Handgepäck 
dabei haben!
Learning: Immer genügend Notfalloutfits und Hygieneartikel im Handgepäck dabei haben!

#2: Wauwau, Wellness, WhatsApp: Wieso ich nie wieder ein Krankenhaus in der DomRep von innen sehen will

Reisepanne-Kosten: 15 Euro (Benzinkosten), verlorene Urlaubstage, 
ein schmerzendes Bein und panische Schnappatmung
Reisepanne-Kosten: 15 Euro (Benzinkosten), verlorene Urlaubstage, ein schmerzendes Bein und panische Schnappatmung

„Leooooo! Was soll ich machen? Wo soll ich hin? Der geht einfach nicht weg von mir! Hau ab Hund, komm‘ schon, bitteeee!“ 

Es ist mal wieder einer der Momente, der mich an meinen persönlichen Problemlösefähigkeiten zweifeln lässt. Da stehe ich nun, 26 Jahre jung mit einem einigermaßen funktionierenden Gehirn, mitten im Dschungel der Dominikanischen Republik und mache mir in die nicht vorhandene Hose. 😑

Ein eigentlich gar nicht allzu großer streunender Hund folgt mir seit knapp 15 Minuten auf Schritt und Tritt. Er klebt wie eine Klette an mir und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Habe ich irgendeinen übrig gebliebenen Snack in meinem Rucksack, der ihn so penetrant anlockt? Soll ich ihn mit meinem Fuß einfach gekonnt wegschubsen? Ihn mit hoher Quietschestimme anschreien? Panisch wegrennen? Mich auf den Boden legen und tot stellen? 😮

Es kommt gar nicht erst zur tatsächlichen Ausführung meiner glorreichen Ideen, denn der kleine Kläffer springt urplötzlich mein rechtes Bein an, kneift mich etwas mit seinen Zähnen und kratzt mir mit seinen Krallen den Unterschenkel von oben nach unten blutig. Ich gehe davon aus, dass ich ihn im Eifer des Gefechts dann wohl doch irgendwie weggestoßen habe, denn er lässt ein kurzes Jaulen von sich und verschwindet kurzerhand im Dickicht des Dschungels. 😶

Keine 2 Stunden später sieht mich Leo noch immer mit einem Mix aus Wut und Sorge an und fragt mich, wieso ich nicht einfach zu Hause einen Termin zur Tollwut-Impfung ausgemacht habe. Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Ich bin die Letzte, die als (Bald-)Frau eines Arztes gegen die Verabreichung von Impfungen ist. Ich finde sie sogar unglaublich wichtig und notwendig für unser aller Leben. Ich hab’s schlicht und ergreifend verschusselt, bin davon ausgegangen, dass ich das schon nicht brauche, mir schon nichts passieren wird. Ich war einfach dumm. Und jetzt sitze ich in einem Krankenhaus im Norden der Dominikanischen Republik –  kaum größer als unsere eigene Wohnung in Deutschland – und bekomme die YouTube-Videos von fremden Menschen nicht mehr aus dem Kopf, bei denen diese üble Krankheit ausgebrochen ist. Zu 100 Prozent tödlich. Nicht zu 95 Prozent. Zu 100 Prozent. Ich sehe mich schon mit Schaum vor dem Mund in der Hängematte am Strand von Samaná liegen. 

„Miss Melanie?“

„Hello, yes, that’s me!“

„So, we don’t have any vaccine against rabies here. But I can confirm that we don’t know any outbreaks within the last years. At least, no one showed up with symptoms in our hospital.“

Zu Deutsch: „Wir haben aktuell keine Impfung gegen Tollwut hier. Aber ich kann Ihnen versichern, dass in den letzten Jahren keiner wegen Tollwut bei uns behandelt werden musste. Es ist zumindest nie jemand mit Symptomen im Krankenhaus aufgetaucht.“

Na das klingt ja wirklich sehr beruhigend! 

Mein Partner in crime (und in sickness) und ich überlegen fieberhaft, wie wir die Situation noch lösen können und entscheiden uns kurzerhand dazu, zurück in den Dschungel zu fahren und Einheimische zu suchen, die den Hund vielleicht kennen könnten. Einige heruntergekommene Hütten standen direkt am Eingang des Nationalparks und ein Aufseher, der sich um den Erhalt der Tropfsteinhöhlen und Hinterlassenschaften früherer Völker kümmert, war am Vormittag ebenfalls am Ort des Geschehens unterwegs. 

Ziemlich erfolglos fragen wir uns einmal quer durch die Ortschaft. Der Ranger hat mittlerweile wohl auch schon Feierabend. Schöner Mist. Ein uns noch unbekannter, jung aussehender Mitarbeiter lehnt am Ticketschalter des Parkeingangs und weiß glücklicherweise sofort, welchen Hund wir meinen. 

„Ja, der ist noch total jung und will dauernd spielen. Er müsste der Hund von einem Deutschen sein, der eine kleine Villa am südlichen Ende des Nationalparks besitzt. Er hat locker 25 Hunde, die hier immer irgendwo frei herumstreunern.“ 

Im Schweinsgalopp sprinten wir zum besagten Domizil des Auswanderers und werden am Zaun von seinen restlichen felligen Gefährten lautstark empfangen. Der Hundebesitzer selbst ist leider nicht zu Hause.

Wir schildern dem freundlichen Wachdienst, dass wir unbedingt Kontakt zu dem Herrchen aufnehmen müssen. Geht es dem Hund in ein paar Tagen noch immer gut, wird er keine Tollwut haben und mich auch nicht angesteckt haben können. Wir überlassen ihm deshalb Leos Handynummer und er versichert uns, dass er heute Abend nach Dienstschluss bei der Villa vorbeischauen wird.

Wenige Sekunden vor der WhatsApp-Nachricht des Hundebesitzers 🐕

3 Tage später erhalten wir per WhatsApp tatsächlich ein Foto des kleinen Übeltäters wie er auf dem Wohnzimmerteppich sitzend frech in die Kamera guckt. 

Wir haben zu dieser Zeit gerade in unserer letzten Unterkunft in Las Galeras mit einem leckeren Smoothie in der Hand gefrühstückt – wirklich genießen konnte ich dieses tolle Wellnessretreat aber bis zur erlösenden Nachricht nicht wie ihr euch sicher vorstellen könnt! 😆

Auch in den eigenen vier Wänden – und nach einer erfolgreich nachgeholten Impfung – haben wir noch zwei Schnappschüsse vom wilden Racker erhalten, der sich weiterhin bester Gesundheit erfreute. 🙈

Learning: "Wird schon nicht passieren!" ist keine ausreichende Vorsorge 
für eine Urlaubsreise - niemals! 
Learning: „Wird schon nicht passieren!“ ist keine ausreichende Vorsorge für eine Urlaubsreise – niemals! 

#3: Mini-Misadventures: Weltweite Fettnäpfchen, in die ich jedes Mal mit vollem Anlauf reingesprungen bin

Perth, Australien: Ich leihe mir ein Auto für eine Westaustralien-Rundreise und fahre ihn noch VOR dem Verlassen des Parkplatzes, auf dem der Mietwagenhändler mir die Schlüssel ausgehändigt hat, mit voller Wucht an. Linksverkehr-Fahranfänger und so. Lang lebe die Vollkasko-Versicherung!

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate: Ich freue mich tierisch auf meinen Besuch im weltberühmten „Ski Dubai“ und habe tolle Aktivitäten vorab über’s Internet gebucht. Leider befinde ich mich zum Zeitpunkt meines Erlebnisses nicht in der größten, sondern in der zweitgrößten Mall der Welt – der falschen Mall! Ich hetze zur richtigen und gebe dort im Eifer des Gefechts aus Versehen die bereits bezahlten Tickets für mein nächstes Ausflugsziel, den Burj Khalifa, gleich mit ab. Das bemerke ich natürlich erst 3 Stunden später am Ticketschalter des höchsten Gebäudes der Welt. Well done, girl, well done. 

Nürnberg, Deutschland: Ich bin als junges Mädchen mit einer Kinder-Freizeitgruppe zusammen in einem Spaßbad. Nach einem super ereignisreichen Tag fahren wir wieder zurück nach Hause. Meine Freundin habe ich schon länger aus den Augen verloren und auch sonst kommen mir nur wenig Gesichter bekannt vor, aber ich bin so müde, dass ich auf der Stelle weg döse. Plötzlich halten wir abrupt an: Ich sitze im falschen Bus und werde von meiner eigentlichen Reisetruppe schon eine Ewigkeit vermisst. 

Helsinki, Finnland: Völlig gerädert parken Leo und ich um 22:50 Uhr vor unserem Hotel in der Hauptstadt Finnlands und möchten einchecken. Wir stellen mit Entsetzen fest, dass die Rezeption unbesetzt ist und wir das Gebäude nur noch mit einem ganz bestimmten Zahlencode betreten können. Dieser hätte uns laut einem Infozettel an der Tür vor Stunden zugesendet werden sollen – was natürlich nicht geschehen ist. Wir müssen 2x die 24-Stunden-Notfallhotline der dubiosen Hotelkette anrufen bis wir endlich den Zahlencode durch den Hörer genannt bekommen. Zwei Wochen später trifft uns beinahe der Schlag: 90 Euro Telefonkosten für insgesamt 6 Minuten Gespräch. In der EU. Im Jahr 2020. 

Kandy, Sri Lanka: Ich bekomme Essen vom Einheimischenbuffet angeboten und sage nicht Nein – ich liebe neue Gerichte und Geschmackserlebnisse! Im Nachhinein erfahre ich von unserem Reiseleiter, dass das Einheimischenbuffet für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hotels inklusive ihm aufgebaut wurde, da sie das „lasche“ Buffet der Urlaubsreisenden nicht vertragen. Ohne die extreme Schärfe im Essen würden sie schlichtweg krank werden. Gut zu wissen. Selbsterklärend, dass meine Bauch- und Darmgegend die nächsten Tage über meine kleine Kostprobe unglücklich war, oder?

So viel zum ersten Teil meines Berichts über meine Reisepannen rund um den Globus! Ich werde euch Teil 2 hier verlinken, sobald ich die Muse hatte, mich vor dem PC eine weitere Runde zu schämen. 😅 Nein Quatsch, keine Sorge! Ich kann meine eigenen Fehltritte auf Reisen mittlerweile ganz gut reflektieren und gehe sowieso fest davon aus, dass ich auch in naher Zukunft schöne und blöde Momente gleichermaßen weitersammeln werde. So ist das Leben! Ärgert euch nicht allzu lange darüber und lasst euch nie allzu lange die Laune verderben. Dieser Artikel zeigt euch hoffentlich eines: Ihr seid mit euren Problemen nie alleine, ihr seid sogar in bester Gesellschaft! 😜